Angst vor Altersarmut: Wie sicher ist unsere Rente?

„Die Rente ist sicher“, das versprach Politiker Norbert Blüm noch in den Achtziger- und Neunziger-Jahren. Mittlerweile zählt der ehemals unerschrockene Verfechter des Rentensystems selbst zu den Kritikern und warnte bereits 2014 in einem Interview mit der Saarbrücker Zeitung: „Wenn das Rentenniveau weiter so sinkt wie in den letzten Jahren, dann kommt man in die Nähe der Sozialhilfe, was die Rentenversicherung nicht nur um ihren guten Ruf bringt, sondern auch um ihre soziale Sicherungsfunktion.“

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Tatsächlich sind bereits heute über eine halbe Million Menschen auf eine Grundsicherung angewiesen. Das bedeutet, der Staat stockt ihre Rente auf das Niveau von Hartz IV auf. Arbeitsministerin Andrea Nahles versprach zudem bereits allerlei Wohltaten, nämlich die Rentenbeiträge bis 2030 bei 22 Prozent zu deckeln und ein Absinken des Rentenniveaus unter 48 Prozent zu verhindern. Die Finanzierbarkeit eines solchen Rentenpakets betrachten Politikbeobachter allerdings mit Skepsis.

Über die wahren Kosten kursieren unterschiedliche Zahlen. Fest steht, dass sie frühere Schätzungen der Bundesregierung weit übertreffen. Allein die abschlagsfreie Rente ab 63 für langjährige Beitragszahler dürfte bis 2018 mehr als 13 Milliarden Euro kosten. Die Deckelung der Rentenbeiträge und Fixierung des Rentenniveaus werden mit 78 Milliarden beziffert. Ohne Kaffeesatzleserei zu betreiben, lässt sich in jedem Fall jetzt schon sagen, dass der Verfall des Rentenniveaus höchstens verlangsamt aber kaum aufzuhalten sein wird.

Im Jahr 2000 lag der Rentenschnitt noch bei knapp 53 Prozent. Angesichts weiterhin niedriger Geburtenzahlen und der demografischen Entwicklung befürchten Studien, dass das Rentenniveau ab dem Jahr 2030 auf bis zu 43,5 Prozent des Durchschnittslohns der gesamten Lebensarbeitszeit fallen könnte.

Geringes Vertrauen in gesetzliche Altersvorsorge

Die Stimmung ist entsprechend angespannt. Die Deutschen haben nur noch geringes Vertrauen in die gesetzliche Altersvorsorge. Laut einer Forsa-Studie sorgen sich über 30 Prozent der Deutschen um ihre Rente. Über 84 Prozent sind sogar davon überzeugt, dass die gesetzliche Rente für das Leben im Alter nicht ausreichen wird. Speziell bei jungen Menschen ist die Angst vor Altersarmut weit verbreitet. Laut dem Sozialforschungsinstitut TNS Infratest glauben 86 Prozent der jungen Erwachsenen bis 27: Wer im Alter nicht arm sein will, muss privat vorsorgen.

Auch Experten sind sich einig: Das Rentenniveau wird nicht ausreichen, um den Lebensstandard, den man während des Erwerbslebens etabliert hat, auch für das Alter zu gewährleisten. Wie hoch oder niedrig das Rentenniveau künftig sein wird, kann aktuell schwerlich prognostiziert werden. Denn die Formel, nach der die Rente berechnet wird, ist das Ergebnis politischer Entscheidungen, die heute kaum vorauszusehen sind.

Sicherheit nur mit privater Altersvorsorge

Fazit: Selbst im Falle sinnvoller Anpassungen innerhalb der politischen Landschaft wird wohl künftig kein Weg mehr am Aufbau einer privaten Altersvorsorge vorbeiführen. Millionen Deutsche, die sich auf die Absicherung aus der gesetzlichen Rentenversicherung verlassen, drohen im Alter zu verarmen. Gemessen an der prognostizierten Entwicklung des Rentenniveaus sowie unter Berücksichtigung der Mütterrente und Rente mit 63 werden staatliche Regulierungen wohl nicht mehr ausreichen.

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