Die besten Privaten Krankenversicherer 2016

Köln (ots) - DFSI Ratings GmbH untersuchte alle in Deutschland aktiven Privaten Krankenversicherer Für das DFSI-Qualitätsrating wurden Substanzkraft, Produktqualität und Service bewertet. Auf Platz 1 die Allianz, dahinter Debeka und ARAG.

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Der Schock kam für die Kunden privater Krankenversicherungen (PKV) aus heiterem Himmel: Ende September 2016 wurde publik, dass die Beitragssätze von zwei Dritteln der neun Millionen privat Krankenversicherten Anfang 2017 im Schnitt um elf bis zwölf Prozent steigen werden. Für manchen wird der gewählte Tarif damit unbezahlbar. Da hilft es kaum, dass die Gründe für die massiven Prämienanhebungen nur zum kleinen Teil von der PKV selbst zu verantworten sind.

Der Hauptgrund: Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Notenbank (EZB). Denn die PKV-Anbieter legen einen Teil der Kundengelder am Kapitalmarkt an - etwa für Alterungsrückstellungen, die im Alter die Beiträge der PKV-Versicherten stabilisieren. Werfen diese Anlagen nicht mehr die einst prognostizierten Renditen ab, müssen die Tarife neu kalkuliert werden. Das ist gesetzlich vorgeschrieben. "Ohne Niedrigzinsen wäre die PKV-Beitragsentwicklung auch in diesem Jahr unauffällig", heißt es denn auch beim Verband der Privaten Krankenversicherung.

Einen weiteren Grund nennt Sebastian Ewy, Senior Analyst der DFSI Ratings GmbH: "Die Kostensteigerung im Gesundheitswesen liegt wegen immer längerer Lebenserwartung und teurer Innovationen im Pharmabereich deutlich über der allgemeinen Inflationsrate. Auch dies muss die PKV auffangen." Doch einfach Leistungen streichen, geht nicht. Die Leistungen sind in jedem Tarif fixiert. Bleibt als Stellschraube nur der Beitragssatz. Hinzu kommt: Nicht jede Kostensteigerung darf in der PKV sofort weitergegeben werden. "Erst, wenn bestimmte Schwellenwerte überschritten sind, ist das gesetzlich erlaubt", weiß Ewy. "Anstatt Jahr für Jahr in kleinen Schritten die Beiträge anzupassen, muss die PKV Jahre zuwarten, um dann ihren Kunden auf einen Schlag eine große Beitragserhöhung zumuten zu müssen."

Was viele PKV-Kunden nicht wissen: Laut Versicherungsvertragsgesetz (§ 204 VVG) haben sie das Recht, innerhalb "ihres" Unternehmens in andere Tarife zu wechseln. Auch können PKV-Kunden zu anderen Anbietern wechseln. Doch bei Altverträgen verfallen dann alle Alterungsrückstellungen, bei Verträgen die ab 2009 geschlossen wurden, können diese wenigstens zum Teil zum neuen Versicherer mitgenommen werden. Attraktiv ist der Anbieterwechsel aber auch dann meist nicht.

Wer neu in die PKV eintreten oder trotz allem den Versicherer wechseln will, sollte daher zuvor unbedingt mit Hilfe des aktuellen DFSI-Qualitätsratings der Privaten Krankenversicherer die Qualität und die Substanzkraft der Anbieter prüfen. Hintergrund: die Kosten von Versicherungsprodukten hängen entscheidend von der Substanzkraft des Anbieters ab. Diese gibt Aufschluss darüber, wie wahrscheinlich es ist, dass ein Versicherer auch künftig stabile beziehungsweise nur moderat steigende Beitragssätze bieten kann.

"Während wir vor Jahren kaum relevante Unterschiede in der Substanzkraft der Versicherer feststellen konnten, gibt es nun - Stichwort: Niedrigzinsen - gravierende Unterschiede", sagt Studienleiter Ewy. Und das hat durchaus Auswirkungen für die Kunden: "Eine Private Krankenversicherung läuft meist über Jahrzehnte. Da ist es wichtig, beim Abschluss zu schauen, ob der Versicherer auch in 20, 30 oder 40 Jahren, wenn der Kunde im Alter höhere Gesundheitskosten verursacht, die eingegangenen Verpflichtungen voraussichtlich erfüllen kann - und das ohne überdurchschnittliche Beitragssteigerungen."

Die Substanzkraft für das DFSI-Qualitätsrating wird aus Kennzahlen wie Eigenkapital, Rückstellungen für Beitragsrückerstattungen (RfB), Stillen Reserven/Lasten sowie der Summe der bereits gebildeten Alterungsrückstellungen errechnet. Zudem wird für das Rating das versicherungstechnische Ergebnis betrachtet. Das liefert Hinweise darauf, wie gut der Versicherungsbetrieb funktioniert: Wie hoch ist die Schadensquote mit und ohne Altersdeckungsrückstellungen? Wie hoch sind Verwaltungs- und Abschlusskosten im Branchenvergleich? "Und wir untersuchen, wie das Unternehmen mit den ihm anvertrauten Geldern am Kapitalmarkt wirtschaftet. Dafür betrachten wir die Nettoverzinsung der Kapitalanlagen", berichtet Versicherungsexperte Ewy. Die Nettoverzinsung wird für die Beitragsstabilität immer wichtiger. Kapitalerträge machen inzwischen bis zu 30 Prozent der Beitragseinnahmen aus. So kann ein niedrigeres Kapitalanlageergebnis leicht Beitragserhöhungen zur Folge haben. Aber auch der Marktanteil und die Entwicklung der Mitgliederzahl werden im DFSI-Qualitätsrating berücksichtigt. "Es macht einen Unterschied, ob die Zahl der Versicherten wächst oder schrumpft", sagt Ewy. "Die kritische Größe liegt bei etwa einer Million Versicherten, darunter wird es schwierig, ausreichend profitabel zu wirtschaften."

Hinzu kommt: Substanzkraft und Produktqualität bedingen sich gegenseitig: "Eine fehlerhafte Produktgestaltung und/oder eine unzureichende Risikoselektion senken mittel- und langfristig die Finanzkraft des Versicherers," erläutert Experte Ewy. Zur Ermittlung der Produktqualität greift DFSI Ratings GmbH deshalb auf Produkttests Privater Krankenversicherungsvollkostentarife, Privater Kranken-Zusatzpolicen sowie Pflegeversicherungen zurück, die in den vergangenen zwölf Monaten von der DFSI Deutsches Finanz-Service Institut GmbH durchgeführt wurden. Zudem wird der Umfang des Produktangebots bewertet.

Der Service ist die dritte Komponente einer umfassenden Qualitätsbeurteilung. Service gegenüber Vermittlern und Versicherungsnehmern ist für transparente und innovative Versicherer wichtig, um sich positiv vom Wettbewerb abzuheben. Dafür hat die DFSI Ratings GmbH auf die BaFin-Beschwerdestatistik sowie auf DFSI-Tests zum Thema Gesundheitsservices, in denen insgesamt 147 Service-Merkmale bewertet wurden, zurückgegriffen.

In der aktuellen DFSI-Studie zur Unternehmensqualität der 30 in Deutschland tätigen Privaten Krankenversicherer werden Substanzkraft und Produktqualität mit jeweils 40 Prozent gewichtet. Der Bereich Service fließt mit einem Gewicht von 20 Prozent in das Qualitätsrating mit ein.

Selbst im Gesamtergebnis hinterlässt die jahrelange Niedrigzinspolitik Spuren: Im vergangenen Jahr waren insgesamt acht Anbieter mindestens "Sehr Gut". Dieses Jahr sind nur noch drei "Sehr Gut" oder besser. Die Ergebnisse: Platz 1 geht wie im Vorjahr an die Allianz Private Krankenversicherungs-Aktiengesellschaft, die übrigens als einziger PKV-Anbieter die Gesamtnote "Exzellent (1,0)" erzielte. In den einzelnen Teilbereichen kam die Allianz zweimal auf Platz 1 und einmal auf Platz zwei. Im Gesamtklassement kam der Debeka Krankenversicherungsverein auf Gegenseitigkeit auf den zweiten Platz, knapp dahinter die ARAG Krankenversicherungs-Aktiengesellschaft. Diese beiden Gesellschaften waren die einzigen, die als Gesamtnote jeweils ein "Sehr Gut" erzielen konnten.

"Dank unseres einzigartigen Qualitätsratings können Vermittler und Kunden bei der Auswahl eines Privaten Krankenversicherers sehr einfach Anbieter ermitteln, die in Sachen Substanzkraft, Produktqualität und Service mit sehr guter Qualität überzeugen", erläutert DFSI-Senior Analyst Ewy den Kundennutzen des DFSI-Qualitätsratings.

Mehr Informationen zu den Ergebnissen des Ratings finden Sie unter www.dfsi-ratings.de

 

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